Da mein T5 bei Kauf keinerlei Bodenabdeckung hatte musste ich mir nun Gedanken darüber machen, wie ich den Boden gestalten möchte. Der blanke Blechboden war für einen Camper natürlich nicht geeignet.
Folgende Punkte waren mir für den Boden wichtig:
Optik
Widerstandsfähigkeit (Wasser, Sand, …)
Praktikabilität (z.B. Verschrauben von Möbeln)
Rutschfestigkeit (sehr wichtig bei nassen Neo’s, Badehosen etc.)
Reinigung
Dazu hatte ich folgende Ideen:
Laminat verlegen
Pro
Leicht zu verlegen
günstig
in vielen Optiken erhältlich
leicht abwaschbar
Contra
Fugen quellen auf wenn öfters mit Wasser in Kontakt (nasser Neo, Badehose, nasse Kleidung…)
sehr rutschig bei Feuchtigkeit
nicht kratzfest (Sand, Dreck…)
keine Möglichkeit Möbel etc. stabil zu befestigen
Fazit: Auf den ersten Blick scheint Laminat eine gute Möglichkeit. Allerdings genügte es nicht meinen Anforderungen und schied deshalb schnell aus.
Fazit: Ähnlich wie Laminat ist PVC schnell ausgeschieden – hauptsächlich wegen der billigen Optik und Haptik und weil PVC bei Feuchtigkeit sehr rutschig wird.
OSB- / Pressspan-Platten
Pro
günstig
langlebig
Möbel lassen sich drauf veschrauben
Contra
sehr rutschig bei Feuchtigkeit
sehr faserig, für barfuß nicht geeignet
Verbundkleber dünstet aus (vor allem OSB)
keine schöne Optik
Fazit: Vor allem die vorhersehbaren Splitter im Fuß und die Ausdünstungen machen OSB-/Pressspanplatten unbrauchbar als Bodenplatte im Camper.
Fazit: In meiner Recherche lag die billigste Bodenplatte bei 220,-€ + Versand (zwischen 40€ und 60€). Für ein Element im Camper, das man mit etwas Handgeschick und Zeit auch selber wesentlich günstiger herstellen kann war mir die Option des Bestellens definitiv zu teuer.
Siebdruck- / Multiplexplatten
Pro
äußerst stabil
widerstandsfähig gegen fast alles
Möbel lassen sich gut darauf verschrauben
rutschfest
einfache Reinigung
Contra
teuer
Einbau zeitaufwändiger
keine Holzoptik
hohes Gewicht
Fazit: Obwohl Siebdruckplatten um einiges teurer sind als z.B. Laminat und auch die Holz-Optik nicht gegeben ist haben mich aber die Widerstandsfähigkeit und die Möglichkeit, Möbel darauf zu verschrauben zu können überzeugt.
Siebdruckplatten
Siebdruckplatten bestehen aus mindestens fünf Furnierlagen, die gegeneinander gedreht miteinander verleimt werden. Dadurch bleiben sie auch bei Feuchtigkeit form- und größenstabil. Die Oberflächen werden dabei zusätzlich mit z.B. Phenolharz versiegelt und sind sowohl für den Innen- als auch den wetterfesten Außenausbau geeignet.
0h
Arbeitszeit
Welche Stärke?
Mir kommt es gerade in der Vertikalen auf jeden Zentimeter an. Ursprünglich wollte ich die dünnste Ausführung mit 9mm verwenden. Freunden rieten jedoch ab da sich die Platte leicht verbiegt und beim Verschrauben von Möbeln keine große Stabilität gegeben ist. Deshalb fiel meine Wahl auf 12mm starke Siebdruckplatten.
Material geklärt, stellte sich jetzt mir die Frage, wie ich die Holzplatten passgenau zuschneiden sollte. Mit Innenabmessungen von maximal 264cm x 157cm (T5, langer Radstand) übersteigt das die Abmessungen der größten Siebdruckplatte mit Standardmaßen (150x300cm), die ich finden konnte. Deshalb war auf jeden Fall klar, dass es zwei Teile werden mussten.
Was wird benötigt
Siebdruckplatten, 2 x 150x250x1,2cm (für T5, langer Radstand)
Verankerungsschrauben, 6 x M8 Senkkopfschrauben
Tisch-/Handkreissäge, für grobe, gerade Schnitte, gibts hier
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Schablone erstellen
Was auf jeden Fall nicht fehlen durfte ist eine Trittschallschutzdämmung um z.B. Klappergeräusche zwischen Bodenplatte und Bodenblech zu vermeiden. Diese musste ich passgenau zuschneiden und nutzte das dann als Vorlage für meine Holzplatten.
Zuschnitt der Siebdruckplatten
Im Holzfachhandel vor Ort habe ich mir 2 Siebdruckplatten mit den Abmessungen 150x250x1,9cm besorgt. Darauf fixierte ich die Schablone zum Anzeichnen und zeichnete mit Kreide die Umrisse nach.
Mit einer Tischkreissäge für die groben und einer Stichsäge für die feinen Schnitte kommt man recht schnell zu einem guten Ergebnis. Es lässt sich aber nicht vermeiden, die fertige Platte mehrfach ein- und ausbauen zu müssen weil manche Ecken nicht 100% richtig passen und nachgesägt werden müssen. Deshalb mein Tip aus eigener Erfahrung: Auf jeden Fall in Autonähe arbeiten!
Zum Schluss habe ich mit einer Oberkantenfräse noch alle Schnittkanten bearbeitet um diese zu entgraten und es optisch aufzubessern.
Damit waren die 2 Teile der Bodenplatte soweit fertig. Nun musste ich noch die Gewindelöcher am Boden auf die Platten übertragen. Dazu schraubte ich die von mir besorgten Befestigungsschrauben leicht in die Gewinde der Karosserie, färbte die Schraubköpfe mit Kreide und setze die Platten ein. Die Kreide wurde auf die Platten gedrückt und ich wusste, wo ich Bohren musste.
Die Bohrlöcher habe ich dann noch vertieft, sodass die Köpfe der Schrauben ganz in den Platten verschwinden. Herausstehende Köpfe wollte ich unbedingt vermeiden damit keine Kisten oder Gepäck (oder im Schlimmsten Fall mein nackter Zeh) daran hängenbleiben.
Zum Schluss habe ich beide Plattenstücke mit Lochblechen fest miteinander verschraubt. Das verhindert zum Einen ein entgegengesetztes Verrutschen, zum anderen verbindet es die Platten auf eine gleiche Höhe.
Fertig war meine Bodenplatte!
Auch wenn es zeitaufwändig war, ich bin äußerst zufrieden damit und habe jetzt einen sehr stabilen und rutschfesten Boden. Für die Optik bzw. auf Haptik werde ich relevante Stellen noch mit Kork bekleben. Das sieht schön aus und es läuft sich gut darauf. Dies kommt aber erst nach dem Möbelbau.
Für heute bin ich mehr als zufrieden!
Nachtrag
Im Beitrag Step 3: Wärmedämmung mit Armaflex habe ich beschrieben wie ich nachträglich nun doch auch die Bodenplatte mit Armaflex gedämmt habe.
Der nächste Schritt auf den ich schon äußerst gespannt bin ist der Einbau des Seitenfensters! Mit der Flex den Bulli bearbeiten 😱
Moin, hat die die nur über eine VA Anschraubplatte verbunden ? Oder mir 2?
Moin, hat die die nur über eine VA Anschraubplatte verbunden ? Oder mir 2?
Auf jeder Seite eine.
hi, super Beschreibung!
wie komme ich an eine Schblone für meinen T6, langer Radstand, Transporter?
LG
Chris
Hi Chris,
ich habe mir die Schablone selbst zurecht geschnitten. Get mit Trittschallschutzplatten ganz gut.
Grüße
Flo