Ideen und Möglichkeiten für Möbel im Camper gibts es wie Sand am Meer. Für eine Reise muss immer recht viel mitgenommen und auf kleinstem Raum untergebracht werden. Deshalb lohnt sich auf jeden Fall eine sorgfältige Planung über Stauraum, Verwendung, Material und Bau.
Was wird benötigt
- 12mm Multiplexplatten, aus dem Baumarkt mit Zuschnitt
- Diverse Schrauben, 3x12mm, 3x20mm, 3x30mm, 3x50mm
- PU Bootslack zum Versiegeln und Schutz des Holz, gibts hier
- Aufschraubscharniere für Klappen und Türen, gibts hier
- Türmagnete, gibts hier
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Was soll wo verstaut werden
Zum einen möchte ich eine ordentliche Verstaumöglichkeit für Klamotten. Der Platz hinter dem Fahrersitz bietet dazu den meisten Platz da ich hier die gesamte Höhe ausnutzen kann. Außerdem habe ich hier zum Bett noch ca. 70cm ungenutzten Platz.
Zum anderen möchte ich aus Nähe zur Zweitbatterie (unter dem Fahrersitz) die gesamt Elektrik hier unterbringen. Dazu später mehr.
Planung Schrank
Während sich ein Schrank in einer Wohnung mit geraden Wänden recht einfach realisieren lässt gibt es in einem Camper viele Tücken.
Zum einen kommt mir die Lehne des Fahrersitz in die Quere. So ist (im Bild rechts) keine durchgängig gerade Wand möglich. Um auszumessen, wieviel Platz ich für die Lehne lassen muss habe ich den Sitz und die Lehne soweit nach hinten geschoben, wie es eine noch vernünftige Fahrerposition zulässt. Somit hatte ich die maximale Breite an der Oberkante der Lehne (grüner Punkt im Bild) und die maximale Höhe der vollen Breite (blauer Punkt im Bild).
Außerdem ist die seitliche Karosserie-Wand leicht gekrümmt sodass der Rücken des Schranks daran angepasst werden muss. Das Gleiche gilt für die Decke. Hierfür habe ich mir aus einem größeren Karton eine Schablone „geschnitzt“, diese auf die Bretter übertragen und dementsprechend ausgesägt. Es war – natürlich – eine Sisyphusarbeit bis alle Rundungen gepasst haben.
Ansonsten soll es ein Schrank mit mehreren Fächern werden – ohne viel SchickSchnack.
Planung Elektrik
Die Elektrik wird zwar später erst verbaut jedoch muss ich wissen wieviel Platz ich für die Bauteile einplanen muss. Verbaut werden soll:
- Ein Wechselrichter für die 230V Stromversorgung (ECTIVE CSI 52)
- 2 x 230V Steckdosen
- Hauptschalter zum Ausschalten der gesamten Elektrik („Nato-Knochen“)
- Anschluss für die Decken-Beleuchtung
- 12V / USB Kombisteckdose
- Sicherungen
- Durchgang zur Batterie
Außerdem soll genug Platz für die eventuelle nachträgliche Installation einer weiteren Batterie sein. Hierfür plane ich etwas einen Platz von 40x25x25cm ein.
Blauer Kasten: Wechselrichter
Gelber Kreis: Batteriehauptschalter
Roter Kreis: Durchgang zur Zweitbatterie
Grüner Kasten: 2 x 230V Steckdosen
Pinker Kasten: Anschluss Deckenbeleuchtung, weiter Schalter etc.
Türkisfarbener Kasten: Kabelkanal
230cm gibt die Länge zu einer 12V/USB Kombisteckdose am Heck an.
Diese Überlegungen hatte ich natürlich schon vor dem Bau aber es lässt sich anhand dieses Bildes sehr gut erläutern.
Welches Material, welche Stärke?
Beim Bau der Bodenplatte kamen Siebdruckplatten zum Einsatz. Diese sind äußerst tragfähig und leicht zu verarbeiten. Da der Schrank jedoch auch ein optisches Element wird habe ich mich gegen die schwarz-triste Siebdruckplatten entschieden.
Der Rahmen für das Bett wurde aus 19mm starken Multiplexplatten gebaut. Auch äußerst stabil und es sieht nach was aus. 19mm hielt ich aber für einen Schrank zu massiv weshalb ich auf 12mm ausgewichen bin. 12mm Multiplex Ist immer noch sehr stabil, sieht gut aus und ist recht günstig im Baumarkt zu bekommen – inkl. passendem Zuschnitt.
Die Oberfläche habe ich mit PU Bootslack versiegelt. Dieser ist äußerst stoß- und kratzfest und schützt das Holz vor alltäglichen Schrammen und Feuchtigkeit. Tatsächlich ist dieser sogar nochmal belastbarer als Parkettlack, den ich für den Bau der Innenverkleidung verwendete. Außerdem gibt es dem Holz eine edle seidenmatte Optik.
Als Zwischenebenen werden noch vorhandene 12mm Siebdruckplatten verbaut da diese keine Sichtteile sind.
Es hört sich hier so easy an aber bis der vollständige Plan stand vergingen einige Stunden mit Stift, Zettel und Zollstock. Damit am Ende was gescheites rauskommt solltest du dir viel Zeit für Überlegungen einplanen.
Front
Der Schrankinhalt darf natürlich bei Linkskurven nicht einfach rausfallen. Die Fächer sollen durch Türen und Klappen mit Aufschraubscharnieren und Magnethaltern zugänglich gemacht werden.
Die Montage des Scharniere und der Magnete war teilweise etwas tricky und kostete mich echt viel Zeit. Vielleicht gibt es geübtere Hände aber für mich als Laie war es ein Act. Bis alle Scharniere exakt ausgerichtet waren, die Türen auf einer Ebene mit der Front waren und die Magnete an der richtigen Stelle angebracht waren verging doch einige Zeit. Als guten Tipp kann ich leider kaum etwas weitergeben. Sorgfalt und Geduld sind hier gefragt.
Um den Schrank nach hinten abzuschliessen (liegt nicht überall zu 100% an der Karosseriewand an) nutzte ich die Platten der alten Innenverkleidung. Die dünnen , biegsamen Hartfaserplatten, die man von IKEA-Schränken kennt eignen sich sehr gut um die abgerundete Hinterseite zu verkleiden. So fällt nichts hinten runter.
Hallo,
Schöner Ausbau und super beschrieben 🙂
Welches Holz hast du denn für die Wände und die Decke genommen?
Mfg Jeff
Moin Jeff,
das ist 4mm Pappelsperrholz.
Grüße
Hi Flo, toller Bericht und tolle Seite!
Wie hast du die Siebdruckböden im Schrank befestigt? Einfach seitlich gespaxt?
LG Johnny
Danke 🙂 Freut mich wenn es dir weiterhilft!
Die Böden habe ich von außen festgeschraubt, genau. Muss man bisschen aufpassen, dass man die Schrauben gerade reinkriegt, bei 2 Böden war ich etwas schräg und bin falsch rausgekommen. Sonst aber easy.
Viel Erfolg!
Super Ideen und sehr gut geschrieben! Wann geht es denn hier weiter? Irgendwie fehlt „Step 7 und 8“
Beste Grüße und noch viel Erfolg!
Danke 🙂 Da fehlen noch Step 7 – 20 😀
Ich schiebs dir ganze Zeit vor mir her, kommt bald
Hallo, sehr interessante und lehrreiche Berichte findet man hier auf deiner Seite. Wie hast du die Türen in die Holzplatten so schön sauber gesägt? Hast du das mit einer Oberfräse oder mit einer Stichsäge gemacht?
Lieben Gruß, Andreas
Moin Andreas,
Danke, freut mich wenn es dir was hilft.
Die geraden Schnitte der Türen habe ich mit ner Handkreissäge gemacht. Die Rundungen habe ich mit nem Blumentopf angezeichnet und von Hand mit der Stichsäge ausgeschnitten. Sehr langsam und vorsichtig 🙂
Mindestens genauso wichtig war aber auch das Anbringen der Türen mit den Scharnieren. Ein Zollstock hat genau die Breite eines Handkreissägeblattes (3mm). Von einem alten Zollstock habe ich mir ein paar Stücke abgebrochen und zwischen Tür und Schrankwand geklemmt, dan die Tür mit den Scharnieren fixiert. Ist Fummelarbeit aber sieht sauber aus.
Liebe Grüße
Flo
Hallo,
Ich wollte Mal fragen, wie dein Camper zugelassen ist, also ob als Wohnmobil, PKW oder LKW. Falls deiner als LKW zugelassen ist, macht der TÜV Probleme wegen der fehlenden Trennwand?
Grüße Junkang
Hi,
Aktuell ist er noch als LKW zugelassen. TÜV hat er grade neu bekommen. Ne Vollabnahme und Umschreibung auf WoMo werde ich demnächst angehen.
Dei Trennwand spielt dasbei keine Rolle es geht vielmehr um die Nutzungsart des Fahrzeugs. Deshalb ist eine Umschreibung notwendig.
Grüße
Flo
Hallo,
schöner Blog deines Ausbaus, gefällt mir sehr gut und gibt viele schöne Anregungen.
Wie hast du die Möbel befestigt, nur in der Bodenplatte oder auch an der Karosserie und wenn ja wie?
Danke und mach weiter so.
Moin Mark,
Freut mich wenns dich weiterbringt. Ich habe an der Karosserie Nietmutteran angebracht, daran Holzlatten mit Gewindeschrauben und die Mögel da mit Holzschrauben rangeschraubt.