Die Innenverkleidung ist auf Grund der vielen Anforderungen eines der wichtigsten Elemente im Zuge des Bulliausbaus. Zum einen ist sie zum großen Teil für eine wohnliche Atmosphäre verantwortlich zum anderen dient sie auch praktischeren Zwecken. So soll nicht nur eine indirekte Beleuchtung darin verbaut sondern auch Regale oder Verstaunetze leicht angebracht werden können.
Ein meiner Meinung nach oft vernachlässigter Punkt bei der Planung der Innenverkleidung ist die Belüftung. Bei einer gänzlich geschlossenen Fläche, die auf der darunter liegenden Wärmedämmunng gänzlich aufliegt entstehen Hohlräume in denen sich Kondenswasser sammeln und langfristig dem Innenausbau schaden kann. Deshalb sollte man für eine ausreichende Belüftung zwischen Verkleidung und Dämmung sorgen.
Was wird benötigt
- Pappelsperrholz, ca. 8,5qm (für nen VW T5, lang)
- Holzschutzgel, Farbton Palisander, gibts hier
- Holzlack, weiß, gibts hier
- selbstschneidende Stahlschrauben, gibts hier
- Pinsel, gibts hier
- Exzenterschleifer, gibts hier
- Schleifpapier, 120er Körnung, z.B. hier
- Stichsäge, gibts hier
- Holzsägeblatt für feine Schnitte, z.B. hier
- Handkreissäge (oder Tischkreissäge)
- Akkuschrauber, gibts hier, mit passendem Bit
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Ausbau und der TÜV
Die Abnahme als WoMo kann schwierig werden wenn grundlegende sicherheitsrelevante Punkte nicht beachtet werden. Zur Wahl von Material und zur Befestigung hält sich der TÜV Nord auf dieser Seite etwas vage. So müssen sämtliche Ausbauten selbstverständlich ausreichend gesichert und befestigt sein. Eine Vorgabe für Materialien gibt es nicht. Allerdings wurde ich durch ein Gespräch mit meinen TÜVler vor Ort darauf hingewiesen, dass darauf geachtet werden sollte nur Nicht-splitternde Materialien zu verbauen da diese im Falle eines Unfalls zu tödlichen Geschossen werden können.
Was dies nun genau bedeutet weiß ich nicht. Ich habe z.B. die Info bekommen, dass Nut- und Federbretter nicht gerne gesehen und auch schon mal beanstandet werden da diese ganz erheblich splittern sollen. Allerdings bekam ich ebenfalls die Info, dass gerade Nut- und Federbretter geeignet wären, da diese durch die Verzahnung ineinander eben nicht splittern.
Lösung kann ich also keine konkrete liefern aber vielleicht lohnt sich ein Anruf bei deinem TÜV vor Ort um sicher zu gehen.
Vorbereitung
Die Wahl des Materials und die Bauweise ist natürlich stark Geschmackssache und Ideen gibt es mehr als genug. Da hilft auf jeden Fall eine kleine Recherche um sich inspieren zu lassen. Mich hat diese Optik sehr angesprochen:
Was mir daran vor allem gefällt ist der natürliche Holzlook und die dunkle Farbe, die dem ganzen etwas Edles gibt. Zudem begünstigen die Fugen zwischen den Brettern die Luftzirkulation.
Als Material habe ich mir 6mm Pappelsperrholz ausgesucht. Dies hat nicht nur wenig Gewicht sondern lässt sich auch sehr einfach zuschneiden und beizen.
Beim Holzhandel meines Vertrauens gab es diese Platten mit den Maßen 2,52x172m. Davon besorgte ich zwei Stück (ca. 8,5qm). Dazu ist jedoch zu beachten, dass ich die Seiten nicht bis zum Boden verkleidet habe da dort Anbauten hinkommen. Wer also bis zm Boden Verkleiden möchte muss wahrscheinlich etwas mehr Holz einplanen.
Ein unschlagbarer Vorteil ist wenn du die Originalverblendungen besitzt. Die kannst du easy als Schablonen verwenden und musst nicht dich nicht in mühsamer Arbeit den Formen annähern. Solltest du diese nicht besitzen frag mal in einschlägigen Gruppen auf Facebook oder im TX-Board (im Falle eines VW’s) nach, ob dir vielleicht jemand in deiner Nähe aushelfen kann. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen mit den Original-Verblendungen zu arbeiten. Alles andere wird Gefrickel.
Zu allererst habe ich die Platten grob abgeschliffen. Nachdem ich danach die Umrisse mit den Schablonen auf die Platten übertragen habe ging es mit der Stichsäge daran, diese jetzt auszusägen. Mit einer Handkreissäge, die bei geraden Schnitten definitiv praktischer ist, wirst du nicht weit kommen, da – zumindest bei meinem T5 – alle Kanten irgendwie gerundet waren. Zusätzlich alle Aussparungen noch ausgesägt und fertig waren die rohen Teile.
Danach ging es daran, die zugeschnittenen Platten in Einzelstreifen zu sägen um die Lattenoptik zu bekommen. Dies geht wiederum am Besten mit einer Tisch- oder Handkreiskreissäge.
Die Breite der Latten habe ich so gewählt, dass auf die Gesamtbreite möglichst wenig Verschnitt anfällt bzw. dass die Gesamtbreite von 150cm (Decke) gleichmäßig aufgeteilt wird. In meinem Fall waren das 12cm pro Latte mit einem Abstand von 6mm (eine Plattenstärke).
Beizen
Nachdem die Teile nun alle fertig zugeschnitten sind kommt die Farbgebung. Dazu habe ich viel rumrecherchiert und ausprobiert. Am besten haben mir die Ergebnisse eines Holzschutzgels gefallen. Dies hatte nicht nur eine ansprechende Farbe sondern versiegelt das Holz gleichzeitig und macht es strapazierfähiger. Deshalb besorgte ich mir das Wetterschutz-Holzgel von Baufix im Farbton „Palisander“.
Damit bestrich ich nun die einzelnen Latten. Insgesamt trug ich 3 Schichten auf, um den gewünschten Farbton zu erhalten. Nach jedem Trocknen ging ich mit 180er Schleifpapier drüber um alles glatt zu kriegen.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Die Bretter für die Seiten wurden in schlichtem Weiß gestrichen. Bei der Auswahl der Farbe hab ich ebenfalls darauf geachtet, dass diese das Holz strapazierfähig versiegelt und – sehr wichtig – nicht ausdünstet (siehe hier). Bitte kauf nicht den erstbesten Acryllack nur weil er günstig ist!
Einbau
Zur Befestigung der Innenverkleidung gibt es ebenfalls sehr viele verscheidenen Methoden und Meinungen. Viele Vanausbauer bevorzugen einen Unterbau aus Holzlatten auf der die Verkleidung aufgeschraubt wird. Dies hat vor allem den Vorteil, dass trotz einer geschlossenen Verkleidung Luft zirkulieren und Feuchtigkeit entweichen kann. In meinem Fall ist dies durch die offene Verkleidung nicht notwendig. Zudem spare ich mir dadurch Platz (jeder Zentimeter ist wichtig).
Zur Befestigung verwendete ich selbstschneidende Stahlschrauben, mit dene ich die Bretter in die Holme der Karosserie geschraubt habe. An manchen Stellen habe ich mit Holz weitere Holme eingezogen, damit die Bretter auf Ihrer Länge nicht nur an zwei Punkten fixiert werden. Außerdem musst ich an manchen Stellen mit Holz unterfüttern, wo keine geeigneten Befestigungspunkte vorhanden waren.
Natürlich ist darauf zu achten, dass nur dort geschraubt wird wo die Holme doppelwandig sind. Sonst bohrt man sich durch die Aussenhaut 🙂
Fazit
Die Optik ist super nice, alles ist sehr robust, lässt sich leicht abwischen und bisher hat sich alles bewährt. Allerdings darf man nicht vergessen: Es ist eine recht aufwändige Art und Weise, die Innenverkleidung zu gestalten. Mir war es das Wert aber man muss wirklich ein paar Tage dafür einplanen.
Lediglich die Decke könnte man etwas heller gestalten da die dunkle Farbe den Raum klein macht. Dafür hats ne edle Optik. Wie man’s dreht und wendet, es bleibt halt Geschmackssache 🙂
Hi Flo,
vielen Dank für die ausführliche und gut nachvollziehbare Schilderung. Bei den vielen Optionen bin ich sehr froh, dass ich mit Deiner Variante eine für mich rundum gute Lösung gefunden habe. So möchte ich es auch machen. Zwei Fragen hätte ich aber:
1. Deine Dachlatten hast Du auf 10 cm Breite geschnitten? Oder 12 cm? Ich würde sie gerne etwas weniger breit schneiden.
2. Ich würde gerne eine etwas hellere Optik haben wollen. Meinst Du, dass dann ein Anstrich reicht? Der Farbton gefällt mir nämlich sehr gut auf Deinem Foto, aber man sagt ja, dass man besser zwei Anstriche verwendet. Dann würde ich einen anderen Farbton wählen.
Tausend Dank und alles Gute!!!
Viele Grüße
Marco
Hi Marco,
freut mich wenns dir weiterhilft 🙂
Guter Punkt, die Breite der Streifen hab ich vergessen zu erwähnen. Ich hatte die 12cm breit geschnitten und mit einer Plattendicke (6mm) dazwischen angeschraubt. Wenn du die schmaler schneiden willst beachte dass die sich verziehen können. In meinem Fall wellt sich das Holz schon etwas, schmalere Streifen verziehen sich eventuell noch mehr.
Zum Anstrich: Das ist wie gesagt stark Geschmackssache, es gibt ja auch hellere Farben des Anstrichs. Mir war zudem wichtig, dass das Holz recht gut versiegelt wird damit keine Feuchtigkeit einzieht und wie oben erwähnt das Holz sich nicht verzieht. Vergiss die Rückseite nicht!
Viel Erfolg
Danke für die schnelle Antwort!!! Dann mache ich mich mal auf die Suche nach einem geeigneten Farbton. Meinst Du, dass eine größere Plattenstärke (8 oder 10 mm) das Problem des Wellens lösen könnte?
Danke für die schnelle Antwort!!! Dann mache ich mich mal auf die Suche nach einem geeigneten Farbton. Meinst Du, dass eine größere Plattenstärke (8 oder 10 mm) das Problem des Wellens lösen könnte?