Ich bin seit letzter Woche stolzer Besitzer eines VW T5.1 (2008) Transporters. Jetzt gehts an den Ausbau und als erstes hab ich mich den Roststellen angenommen.
Zum Glück war es lediglich oberflächlicher Rost. Da ich recht wenig zu den verschiedenen Mittelchen gefunden habe wollte ich meine Erfahrung hier mal festhalten. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
Vorneweg: Ich habe bisher nie etwas mit Autos zu tun gehabt und noch nie an einem geschraubt, habe mich aber die letzten 4 Wochen intensiv mit dem Camperausbau und den damit verbundenen Arbeitsschritten auseinander gesetzt. Kritik und Anregungen sind also sehr erwünscht.
1. Vorüberlegungen
ROST ist nicht gleich ROST
In meinem Fall habe ich lediglich durch Steinschlag auf dem Lack leichte Roststellen. Teilweise warf der Rost unter dem Lack auch schon Blasen. Das Blech darunter war aber in den meisten Fällen nicht wirklich angegriffen oder durchgefressen. Für stärkeren Rostbefall muss wahrscheinlich etwas anders gehandelt werden als ich es musste.
Ich habe ca. 30 Roststellen behandelt. Schiebetür und Beifahrerschweller waren am stärksten betroffen, die sind unten in den Bildern dokumentiert.
WELCHES MITTELCHEN DARF'S DENN SEIN?
In meiner Recherche bin ich auf verschiedene Methoden gestoßen, Rost zu behandeln:
Owatro-Öl (gibts hier, detaillierte Verarbeitungshinweise hier): Wurde mir von einem befreundeten Autobastler sehr empfohlen, er nimmt nichts anderes mehr. Owatro-Öl wird direkt auf den Rost aufgetragen und kann danach mit 1K Lacken überlackiert werden. Es bildet eine deckende Schutzschicht über dem Rost, dass keine weitere Korrodierung möglich ist. Da es aber hauptsächlich für fortgeschrittene Roststellen gedacht ist, war das für meine Zwecke eher nichts.
Fertan Rostumwandler (gibts hier): Der Klassiker unter den Rostbehandlern. Allerdings habe ich diverse Meinungen gehört, dass ein Rost-Umwandler nie 100% wirkt und auch keine Rostversiegelung vornimmt. Als Bessere Wahl wurde mir das Folgende vorgeschlagen:
Pelox RE (gibts hier): Pelox RE ist ein auf Phosphorsäure basiertes Gel, das Rost chemisch gänzlich auflösen soll. Diese Methode war nicht nur eine der günstigsten sondern auch am einleuchtendsten. Wo kein Rost mehr ist muss auch nichts versiegelt werden. Meine Wahl viel deshalb auf Pelox RE.
In den Verarbeitungshinweisen steht eine Einwirkzeit von 10min bis 1 Stunde. Cool, geht auch noch schnell. Und tatsächlich, sofort nach dem Auftragen kann man Pelox RE beim Auflösen des Rosts zuschauen! Ich habe mit verschiedenen Einwirkzeiten gespielt und mit 1 Stunde die besten Ergebnisse erzielt. Auch ein erneutes Auftragen mit „frischem“ Pelox auf die selbe Stelle bringt nicht wirklich noch etwas.
Was auch noch gut ist, Pelox RE greift den Lack nicht an. Selbst Rostschlieren (von z.b. ablaufendem Wasser an einer Roststelle) auf dem Lack werden gänzlich entfernt.
VORGEHENSWEISE
- Losen Lack um die Roststellen mit einem Cuttermesser entfernen und die Roststellen gut freilegen
- Pelox RE auftragen
- 30 min warten
- Abwaschen
- Lackieren
1. ROSTSTELLEN FREILEGEN
Mit einem Cuttermesser habe ich den umliegenden, schon abgeplatzten Lack vorsichtig entfernt um die Roststellen richtig freizulegen. Sah dann so aus:
2. PELOX RE AUFTRAGEN
Auf die freigelegten Stellen habe ich dann ne dicke Schicht Pelox RE mit nem Pinsel aufgetragen.
Nach ca. 60 min. Einwirkzeit mit viel Wasser abwaschen. Das Ergebnis:
Ha! Schonmal nicht schlecht.
3. NACHBEHANDLUNG
Die dunklen Bereiche habe ich dann nochmal von Hand an-/abgeschliffen, nochmal ne Schicht Pelox RE drauf und nochmal 30min einwirken lassen.
Am Ende sah es dann so aus:
4. ÜBERLACKIEREN
Danach gut saubergemacht und mit nem Lackstift in der entsprechenden Farbe 2-3 mal drübergepinselt:
Für meine erste Rostbehandlung an nem Auto bin ich ziemlich zufrieden. Es wird sich zeigen, wie langlebig das ist und ob Rost wieder durchkommt.
Hast du Verbesserungsvorschläge oder kennst andere Rostbekämpfer? Schreib’s mir in die Kommentare!
Howdy!
Hi,
danke für deinen informativen Beitrag.
Mittlerweile ist der Bericht 1 Jahr alt. Kannst du schon eine Art „Langzeit-Fazit für die behandelten Roststellen geben?
Sind noch Probleme bei deiner Methodik aufgetreten?
LG
Chris
Hi Chris,
ja kann ich in der Tat. Die meisten Stellen sind nach wie vor ohne weiteren Rost. An manchen Stellen, vor allem Stellen, die mechanischer Belastung ausgesetzt sind (z.B. Kanten an der Schiebetüre), kommt er aber wieder durch. Evtl. muss ich da doch mehr abtragen, grundieren und Lack neu auftragen.
lG
Die Wagenfarbe direkt auf die beahndelte Stelle aufzutragen ist eigentlich fast verschwendete Zeit. Würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn das allzu lange hält. Wagenfarbe benötigt eigentlich immer einen Haftvermittler, also einen Haftgrund bzw. eine Grundierung. Wäre ja vom Arbeitsaufwand nur unwesentlich mehr. Viele Grüße
Moin Carlos,
zugegebenmaßen bin ich da tatsächlich etwas naiv rangegangen. Nach über einem Jahr hält es an den meisten Stellen gut. Nur an manchen, mechanisch belasteten Stellen kommt der Rost wieder durch. Da muss ich nochmal ran. Dann richtig 🙂